Das Bundesgericht hat den Betrieb der Wiler Mädchensekundarschule «Kathi» als verfassungswidrig beurteilt. Begründet wurde dies mit der starken konfessionellen Prägung sowie dem Ausschluss von Knaben, was dem Grundsatz des koedukativen Unterrichts widerspricht. Betroffen sind auch weitere ähnliche Schulen im Kanton St. Gallen.
Um diese Schulformen zu sichern, wurde im Kantonsrat eine Motion der SVP und der Mitte/EVP eingereicht. Sie verlangt eine Verfassungsänderung, die es Gemeinden erlaubt, Verträge mit privaten Schulen abzuschliessen und Beiträge an das Schulgeld zu leisten – vorausgesetzt, der Zugang steht allen Kindern offen und Religionsunterricht bleibt freiwillig. Zudem soll geschlechtergetrennter Unterricht auf der Oberstufe bis zu drei Jahren möglich sein.
Die Motion wurde mit 71 Ja- zu 40 Nein-Stimmen überwiesen. Damit ist der Weg für eine Verfassungsänderung geebnet. Befürworter betonen den Wert pädagogischer Vielfalt, die Bedeutung von Wahlfreiheit und die Vorteile von Monoedukation in bestimmten Entwicklungsphasen.
Die Kathi-Freund*innen engagieren sich mit Herz
für Vielfalt – nicht nur in blühenden Blumenwiesen,
sondern auch in der Oberstufe Wil mit ihrem einzigartigen Kathi.
Weil auch nach 30 Jahren keine politische Lösung gefunden wurde und die Schulhausplanung ins Stocken geraten ist, bleiben wir aktiv. Unser Ziel: eine starke Oberstufe Wil, in der Vielfalt gelebt und gefördert wird. Deshalb wollen die Kathi-Freundinnen als stimmberechtigte Wiler Bürger*innen an der Urne mitentscheiden, wie es mit der 200-jährigen Schule weitergeht – für eine zukunftsfähige Bildung für alle.
Wil, 14.05.2025
Bundesgerichtsurteil: Wandel gestalten, Chancen nutzen –
Jetzt geht’s vorwärts
Mit Spannung erwartet – nun ist sie da: Die schriftliche Begründung des Bundesgerichtsurteils liegt vor.
Damit besteht endlich Klarheit und eine Grundlage für die
nächsten Schritte im Entwicklungsprozess der Schule.
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Den Wilerstimmbürger*innen und der Politik geht das alles zu langsam. Bereits im März wollten Mitte und SVP auf kantonaler Ebene erreichen, dass geschlechtergetrennte Schulen in der St.Galler Verfassung geschützt werden.
Jetzt werden sie auch in Wil aktiv.
Die Fraktionspräsidenten Reto Gehrig (Mitte,Wil) und Benjamin Büsser (SVP,Wil) haben eine dringliche Interpellation eingereicht. Diese trägt den Titel „Wie weiter nach dem Bundesgerichtsentscheid zum Kathi?“. Darin stellen sie dem Stadtrat mehrere Fragen zur Zukunft der über 200 Jahre alten katholischen Schule.
Insgesamt haben 22 Personen unterschrieben, darunter auch Kathi-Lehrer Michael Sarbach (Grüne Prowil). Sie möchten vom Stadtrat wissen, ob er plant, den bestehenden Schulvertrag von 2016 zu kündigen, und falls ja, wann. Sie fragen auch, ob der Stadtrat andere Lösungen prüft und welche Fristen für notwendige Anpassungen sinnvoll wären. Außerdem wollen sie wissen, welche Folgen dies für die anderen Oberstufen in Wil hätte und welche finanziellen Konsequenzen auf die Stadt Wil zukämen.
Seit Jahrzehnten wird dieses Thema nunmehr diskutiert, umkämpft – seit Jahren kompromisslos und ohne Resultate. Es genügt nun.
Ich war an der bereits viel diskutierten Parlamentsabstimmung anwesend und finde die Tatsache, dass das Wiler Stadtparlament den ausgehandelten Schulvertrag abgelehnt hat, äusserst bemühend. Bei einer Zustimmung hätte die Chance bestanden, die Wiler Stadtbevölkerung über ein «Ja» oder «Nein» abstimmen zu lassen. Die «ganze leidige Angelegenheit» hätte zu einem schlüssigen Resultat geführt. Aber eben – «hätte»!
Das Kathi hat sich bewegt, hat die Herausforderung einer Beschulung von Realschul-Mädchen, von Real- und Sekundarschul-Knaben angenommen. Schade um die verpasste Chance, die somit nun vom Tisch ist. Schade um die Oberstufen-Schulvielfalt in Wil.
Judith Breu
Am 27. März 2024 hat die Stiftung Schule St. Katharina gemeinsam mit der Stadt Wil einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht: Der Vertrag für die neue Oberstufenschule St. Katharina – inklusive Realschule für Mädchen und einer Oberstufe für Knaben ab 2029 – wurde unterzeichnet. Diese Entwicklung haben wir ausdrücklich begrüsst!
Leider hatte sich das Parlament in den vergangenen 30 Jahren nicht zu einer klaren Lösung durchringen können und wieder 2 Schritt zurück gemacht.
Deshalb wird es schliesslich an der Wiler Bevölkerung liegen, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft einer vielefältigen Oberstufe zu entscheiden.
Darum unterstützen wir Ursula Egli beim 2. Wahlgang.
Bernhard Salzmann
Nach 30 Jahren hin und her beugt sich das Wilerparlament wieder über den Schulvertrag Oberstufe Wil.
Wie läuft der politische Prozess ab was denken unsere drei Stadtrats Kandidierenden?
Wir haben wieder einen Fragebogen versandt und warten gespannt auf die Reaktionen.
Nach den Herbstferien werden wir die retournierten Fragebogen für die interessierten Wiler hier aufschalten.